Das ALPINA Lenkgefühl

Am Steuer mit ALPINA Fahrdynamikentwickler Sebastian Rinke

Um das ALPINA Fahrerlebnis für jedes neue Modell Realität werden zu lassen, investieren die ALPINA Ingenieure über einen Zeitraum von rund zwei Jahren unzählige Entwicklungsstunden und absolvieren tausende Testkilometer auf den Erprobungsstrecken dieser Welt. Alle Komponenten des Antriebs und des Fahrwerks werden aufeinander feinabgestimmt, um die ALPINA Philosophie in jedem Detail spürbar zu machen. Auch in der Lenkung! Sebastian Rinke, Lenkungsexperte aus dem ALPINA Fahrdynamik Team, erklärt, was das ALPINA Lenkgefühl auszeichnet und welche technischen Raffinessen sich dahinter verbergen.

ALPINA EF – Entwicklung Fahrdynamik

Seit 2016 ist Rinke Teil des ALPINA Entwicklerteams, spezialisiert im Bereich Fahrdynamik. Das Ziel seines Entwicklungseinsatzes: In jeder Lenkbewegung spürbar machen, dass man einen BMW ALPINA fährt. „Das ALPINA Lenkgefühl ist ziemlich einzigartig. Wir legen viel Wert auf ein stimmiges Lenkgefühl. Die Lenkung spiegelt im Endeffekt das Zusammenwirken von Straße und Fahrzeug wider. Als Fahrer kann ich über die Lenkung erspüren, welche Straßenverhältnisse vorliegen und wie sich das Fahrzeug in einer konkreten Fahrsituation verhält, welches Querdynamikpotenzial es mitbringt. Daher ist es unerlässlich, für jedes Modell die Lenkung speziell abzustimmen, damit der tatsächliche Fahrzeugcharakter im Lenkrad authentisch spürbar wird. Unsere Kunden haben da ein sehr gutes Fingerspitzengefühl und schätzen ein verbindliches Lenkgefühl mit präzisem Feedback, um die Seitenführungskraft des Fahrzeugs einschätzen und dosieren zu können.“, erklärt der Fahrzeugtechnik-Ingenieur.

Doch wie wird der Charakter der Lenkung beeinflusst? „Zum einen natürlich durch die Hardware, die Bauteile der Lenkung. Wir greifen hier auf die modernsten Lenkungstechnologien zurück, die in BMW Fahrzeugen zum Einsatz kommen: BMW ist branchenweit bekannt für ausgezeichnete Lenkungen. Ein zweiter Ansatzpunkt ist dann die Lenkungsabstimmung. Wir können in der Lenkungsapplikation beispielsweise festlegen, wie viel Kraft der Fahrer für die Lenkbewegung aufbringen muss. Im Fachjargon nennt sich das Handmoment. Dieses wird aber auch durch weitere Fahrwerkskomponenten beeinflusst – das ist der dritte Grundstein in der Lenkungsentwicklung. Verschiedene Fahrwerkskomponenten beeinflussen den Kraftaufwandsverlauf in der Lenkbewegung und die Rückmeldung der Fahrbahn in der Lenkung. Die Fahrwerksbereiche hängen eng zusammen, daher greift die Entwicklungsarbeit auch immer ineinander. Das Fahrdynamik- und Erprobungsteam ist im permanenten Austausch, um ein harmonisches Zusammenspiel aller Komponenten zu erreichen.“

Echtes Handmoment

Dass die Lenkungsabstimmung stets der Fahrwerksentwicklung folgt, ist für Rinke dabei Teil der ALPINA Philosophie: „Unser Ziel ist es, echtes Handmoment zu generieren oder anders gesagt: Wir wollen die tatsächlichen Dynamikqualitäten des Modells möglichst ungefiltert ins Lenkgefühl laufen lassen. Das erreichen wir beispielsweise durch die ALPINA spezifischen Reifen und eine hohe Karosseriesteifigkeit. Nehmen wir als Beispiel den BMW ALPINA B8: Hier setzen wir auf steifere Stützlager, verstärkte Strukturteile der Karosserie und eine angepasste Kinematik an der Vorderachse. An der Hinterachse kommen unter anderem geschmiedete untere Querlenker mit steiferen Lagern zum Einsatz. Das sind alles keine Fahrwerkskomponenten, die unmittelbar der Lenkung zuzuordnen sind, aber sie sorgen für eine optimale Fahrzeugabstützung und für eine bessere Verbindung zwischen Fahrbahn und Fahrer und das spürt man deutlich in der Lenkung. Letztendlich wollen wir die tatsächlich vorherrschende querdynamische Fahrsituation in der Lenkung spürbar machen und dieses nicht durch eine künstliche Lenkungsabstimmung verzerren. Nur so erhält jedes Modell seinen einzigartigen, authentischen Charakter.“

COMFORT, SPORT, SPORT+

Beim BMW ALPINA B8 kann der Fahrer zwischen gleich drei Lenkmodi wählen. „Welcher Modus der passende ist, hängt ganz vom Geschmack des Fahrers und von der jeweiligen Fahrsituation ab. Bevorzugt man eine leichtgängigere Lenkung – insbesondere in alltäglichen Fahrsituationen – empfiehlt sich der COMFORT Modus. Präferiert man ein hohes Handmoment, sollte man einen SPORT Modus wählen. Wir legen in der Entwicklung großen Wert auf eine spürbare Spreizung zwischen den verschiedenen Modi. Im SPORT+ Modus gibt die Lenkung sehr direktes Feedback. Ich spüre im Lenkrad unmittelbar, wie viel Seitenkraft das Fahrzeug aufbaut und kann dadurch bei dynamischen Kurvenfahrten sehr präzise einlenken ohne nachkorrigieren zu müssen.“, erläutert Rinke.

Integral-Aktivlenkung

Eine weitere Besonderheit in der Lenkungstechnik des BMW ALPINA B8: Die Hinterräder lenken mit. Die sogenannte BMW Integral-Aktivlenkung ist beim Gran Coupé serienmäßig im Einsatz. Bei niedrigen Geschwindigkeiten wird durch einen gegensätzlichen Lenkeinschlag der Vorder- und Hinterräder die Wendigkeit deutlich gesteigert. „Wir sprechen hier von einer virtuellen Radstandsverkürzung. Insbesondere bei großen Fahrzeugen wie dem BMW ALPINA B8 ist die Technologie von Vorteil, da sich dadurch der Wendekreis deutlich verringert. Das Rangieren und Parken auf engen Raum wird einfacher, das Fahrzeug fühlt sich agiler an.“, erklärt Rinke.

Bei Geschwindigkeiten jenseits der 70 km/h lenken die Räder an Vorder- und Hinterachse gleichgerichtet ein. „Das macht sich im Fahrgefühl insbesondere bei Spurwechseln auf der Autobahn bemerkbar. Dadurch, dass beide Achsen einlenken, bauen auch beide ohne zeitlichen Versatz Seitenkraft auf. Die Hinterachse folgt nicht dem Schräglauf der Vorderachse, sondern baut frühzeitig eigenständig Schräglauf auf. Das Fahrzeug wird – bildlich gesprochen - versetzt. Dadurch wird weniger Gier- und Wankdynamik erzeugt und das Fahrzeug reagiert souveräner, fahrstabiler. Das ist gerade bei den hohen Geschwindigkeiten, die BMW ALPINA Modelle traditionell zulassen, ein großer Pluspunkt.“

Hochgeschwindigkeitsstabilität

Die Sicherheit im Hochgeschwindigkeitsbereich steht bei ALPINA auch bei der Lenkungsentwicklung im Fokus. „Bei hohen Geschwindigkeiten wird die Lenkung zusätzlich bedämpft, sprich die Lenkung wirkt schnellen Lenkbewegungen mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit stärker entgegen. Die Lenkung ist dann bei dynamischen Lenkmanövern schwergängiger – egal welchen Modus der Fahrer gewählt hat. Dadurch verhindern wir, dass das Fahrzeug bei zu hektischen Lenkeingriffen im Hochgeschwindigkeitsbereich ins Schlingern gerät oder nachpendelt.“

Auf der Teststrecke

Fahrmanöver im Hochgeschwindigkeitsbereich oder mit großen Lenkwinkeln werden im abgesperrten Testgelände getestet – vorwiegend auf der BMW Teststrecke in Aschheim oder auf den Erprobungsstrecken in Miramas und am Nürburgring. Hier stehen den Fahrdynamikern alle Möglichkeiten zur Verfügung, unterschiedlichste Fahrmanöver in einem gesicherten Umfeld zu testen. „In der Lenkungsabstimmung sind aber auch gerade die kleinen Lenkbewegungen aus der Mitte heraus entscheidend. In diesem Bereich bewegt man sich im alltäglichen Fahrgebrauch vorwiegend, daher ist es essentiell, dass ein BMW ALPINA auch hier authentisches Feedback gibt und dem Fahrer das ALPINA Lenkgefühl vermittelt. Unser Erprobungsspektrum reicht also vom geschwindigkeitsberuhigten Bereich, vom Supermarktparkplatz bis zur Hochgeschwindigkeitsteststrecke.“


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Verbrauchs- und Emissionswerte*:

BMW ALPINA B8 Gran Coupé*: Kraftstoffverbrauch NEFZkorr kombiniert 11,1 l/100 km, CO2-Emissionen NEFZkorr kombiniert 254 g/km, Effizienzklasse F (Deutschland), Kraftstoffverbrauch WLTP kombiniert 11,9 l/100 km, CO2-Emissionen WLTP kombiniert 270 g/km.

*Die angegebenen offiziellen Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EU) 715/2007 in der jeweils gültigen Fassung ermittelt. Weitere Informationen finden Sie hier: ALPINA.de/DAT-Hinweis.