MASSGESCHNEIDERTE MISCHUNG

DIE ALPINA REIFENENTWICKLUNG

Ob Motor, Getriebe oder Fahrwerk: Die ALPINA Ingenieure betreiben einen beachtlichen Entwicklungsaufwand, um das souveräne ALPINA Fahrgefühl für jedes neue Modell Realität werden zu lassen. Doch nur eine Fahrzeugkomponente hält den direkten Kontakt zur Straße. „Die Reifen prägen den Fahrzeugcharakter maßgeblich.“, so Mario Heinle, Leiter des ALPINA Reifenversuchs. Zur Neuvorstellung des BMW ALPINA B8 bietet der Entwicklungsingenieur Einblicke in die ALPINA Reifenentwicklung und –erprobung und erläutert, was die neue 21“ Sommerbereifung des Gran Coupés auszeichnet.

Maßgeschneidert

Rund zweieinhalb Jahre Entwicklungsarbeit fließen in die Reifen eines neuen BMW ALPINA Modells. Ein sehr großer Aufwand für ein einziges Modell, das in Kleinserie produziert wird. Aber die Mühe lohnt sich in jedem Fall: „Der Reifen ist Teil der ALPINA Fahrzeug-DNA. Ein Fahrwerk kann noch so harmonisch abgestimmt sein, wenn die Reifen nicht zum Fahrzeug passen, spürt man das sofort.“, so Mario Heinle, der seit 2013 Teil des ALPINA Teams ist. Dass also auch für den neuen BMW ALPINA B8 eine eigene Ultra-High-Performance-Bereifung entwickelt werden soll, war für das Lastenheft fast schon obligatorisch.

Am Anfang, in der Konzeptphase, stehen Kinematikmodelle und Traglastberechnungen; Reifendimensionen werden ausgelotet und schließlich ein Räderkonzept verabschiedet. Die Zusammenarbeit der ALPINA Entwicklungsabteilungen ist dabei einzigartig. „Räder-, Reifen- und Fahrwerksentwicklung laufen Hand in Hand, von Anfang an. Bei Erprobungen tauschen wir uns eng aus, schauen, an welcher Stelle wir nachjustieren können, um ein stimmiges Gesamtes zu erhalten. Manche Feinheiten gehen eben erst im Zusammenspiel der Komponenten auf und als kleines Entwicklerteam haben wir da viele Freiheiten.“, so Heinle.

Doch nicht nur die ALPINA Ingenieure arbeiteten an der maßgeschneiderten Mischung für ein neues ALPINA Modell: „Wir arbeiten immer mit einem Premium-Reifenhersteller zusammen. Bei der 21" Sommerbereifung für den BMW ALPINA B8 zum Beispiel hieß unser Entwicklungspartner Pirelli.“

Der Reifenhersteller übernimmt die Suche nach dem richtigen Materialmix, entwickelt unterschiedliche Aufbauten mit variierenden Materialien, Materialanordnungen, Verarbeitungen etc. „Wir geben unserem Entwicklungspartner vor, was wir mit dem Reifen erreichen wollen, welche Kriterien erfüllt werden sollen und wie stark wir bestimmte Eigenschaften gewichten. Daraufhin starten die Experten von Pirelli mit den Reifenaufbauten für unsere Tests. Wir prüfen die Reifen dann im Realbetrieb und schauen, an welchen Stellen nachjustiert werden muss. Das ist ein iterativer Entwicklungsprozess. Wir sind permanent im Austausch mit unseren Entwicklungspartnern.“

Doch wie viele unterschiedliche Reifen testen die ALPINA Ingenieure auf dem Weg zu Serienreife? „Das variiert von Entwicklung zu Entwicklung. Für den B8 gesprochen haben wir gut 15 bis 20 Reifenvarianten auf den Teststrecken gehabt, bis die Reifen final die ALP Kennung erhalten haben.“

Das Gütesiegel „ALP“

ALP – diese drei Buchstaben auf der Reifenflanke kennzeichnen einen Reifen als modellspezifische Entwicklung für ein BMW ALPINA Automobil. Ist ein Reifen mit dieser Herstellerkennung versehen, ist er bis ins letzte Detail auf das Modell abgestimmt und bietet die ALPINA typische Mischung aus Komfort und Performance auf höchstem Sicherheitsniveau. „Das ALPINA Anforderungsprofil ist speziell, schon allein weil unsere Modelle auch jenseits der 300 km/h Marke bewegt werden. Aber wir haben den großen Vorteil, dass wir uns auf eine Modellvariante konzentrieren können und nicht unterschiedliche Derivate mit einem Reifen bedienen müssen. Die Anforderungen sind dadurch viel präziser gefasst: Wir müssen keine Kompromisse eingehen für eine größere Bandbreite an Gewichten, Fahrwerkssystemen und so weiter“, führt der Fahrzeugtechniker aus.

Ultra-High-Performance vs. Komfort

Nichtsdestotrotz: Auch ein modellspezifischer Reifen muss mehrere konträrere Eigenschaften unter einen Hut bringen. „Komfort und Sportlichkeit – das sind letztendlich die Pole zwischen denen wir uns bewegen. Worauf man den Fokus legt, ist eine Philosophiefrage. Bei ALPINA sind wir immer auf der Suche nach einem Allrounder, einem Reifen, mit dem man bei hohen Geschwindigkeiten entspannt auf der Autobahn unterwegs ist, aber auch im Handlingparcours und auf der Rennstrecke Spaß hat. Letztendlich ist es nicht unser Ziel, auf der Rennstrecke das letzte Hundertstel herauszukitzeln durch eine rein sportliche Reifenabstimmung, die extreme Nachteile beim Komfort mit sich bringt. Wir entwickeln Sportautomobile für den Alltag: Der Fahrer soll das Dynamikpotenzial im alltäglichen Handling abrufen können. Dafür sind unsere Reifen ausgelegt.“, erläutert Heinle.

21" Pirelli P Zero (ALP)*

Wenn man nun im Speziellen auf die Sommerbereifung des BMW ALPINA B8 blickt, war der performante Antrieb eine der Herausforderungen für die Reifenentwicklung: „Beim Gran Coupé werden bis zu 800 Nm Drehmoment an die Räder geschickt. Da muss der Reifen fest auf der Felge sitzen und es braucht jede Menge Grip. Beim Trocken- und Nassgrip waren wir in der Entwicklung schnell auf Top Niveau. Wir haben dann sehr viel an der Hochgeschwindigkeitsstabilität gefeilt – immerhin erreicht der B8 in der Spitze eine Geschwindigkeit von 324 km/h. Da braucht es einen Reifen, der verbindlich und präzise ist und dadurch ein hohes Sicherheitsgefühl vermittelt. Auch an den Komforteigenschaften haben wir bis zuletzt feinjustiert. Gerade beim Akustikkomfort haben wir in der Entwicklung riesen Fortschritte erzielt, als wir an der Vorderachse das Pirelli Noise Cancelling System integriert haben – eine Art Schaumeinlage, die innen auf die Laufflächen geklebt wird und Hohlraumresonanzen absorbiert.“, so Heinle.

Dass die ALPINA Ingenieure trotz der Radgröße und dem damit verbundenen niedrigen Reifenquerschnitt den ALPINA typischen Komfort realisieren können, liegt allen voran an der gezielten Fahrwerksabstimmung auf eine Rad-/Reifenkombination. „Wir bieten aktuell beispielsweise keine Runflat-Bereifung bei unseren Eigenentwicklungen an. Bei unseren niedrigen Querschnitten kann ein Runflat-Reifen momentan die ALPINA Kriterien beim Komfort nicht erfüllen.“, führt Heinle weiter aus.

Der richtige Fülldruck

Für Komfort und Handling ebenfalls entscheidend: Der richtige Fülldruck, zumal dieser die Reifenaufstandsfläche und die Druckverteilung auf den Asphalt beeinflusst. Beim BMW ALPINA B8 gibt es drei empfohlene Reifenfülldrücke – je für eine Teil- und Vollbeladung ohne Geschwindigkeitsbeschränkung und noch einen Komfortfülldruck, der für Geschwindigkeiten bis 250 km/h ausgelegt ist.** „Der richtige Fülldruck ist aufgrund der hohen Endgeschwindigkeiten, die wir mit unseren Modellen erreichen, immer eine Herausforderung. Bei Hochgeschwindigkeitsfahrten wirken hohe Fliehkräfte am rotierenden Reifen und wir benötigen entsprechend hohe Fülldrücke, um Reifenschäden vorzubeugen. Bei Geschwindigkeiten bis 250 km/h wirkt sich ein niedrigerer Reifenfülldruck positiv auf die Komforteigenschaften aus – daher empfehlen wir unseren Kunden den Reifendruck je nach Fahrprofil anzupassen.“, so der ALPINA Reifenexperte.

Testen am Limit

Um die Feinheiten in der ALPINA Reifenabstimmung herauszuarbeiten, ist Mario Heinle mit Prototypen auf Teststrecken in ganz Europa unterwegs: „Wir testen sehr viel auf dem BMW Testgelände in Aschheim nahe München. Wenn das Wetter in Deutschland zu schlecht ist, weichen wir nach Miramas im Süden Frankreichs aus. Für Kaltlanderprobungen fahren wir nach Skandinavien. Wir testen aber auch im realen Straßenbetrieb, suchen uns bewusst schlechte Straßenabschnitte und prüfen, wie sich die Reifen in ganz alltäglichen Fahrsituationen verhalten. Extremsituationen, beispielsweise abrupte Spurwechsel bei Höchstgeschwindigkeiten oder Nässe, prüfen wir im abgesperrten Testgelände ab. Für mich persönlich ist es immer wieder ein Erlebnis, ein ALPINA Modell im dynamischen Grenzbereich zu bewegen und auch mitzuerleben, wie man mit einer stimmigen Fahrwerks- und Reifenabstimmung und entsprechender Erfahrung ein Fahrzeug selbst in solchen Situationen noch souverän handeln kann.“


*EU-Reifenlabel = E/B/  72 dB vorne, E/B/  73 dB hinten.

**Alle Angaben beziehen sich auf den deutschen Markt. Reifenangebot und empfohlene Fülldrücke variieren von Markt zu Markt. Für länderspezifische Angaben kontaktieren Sie bitte Ihren lokalen BMW ALPINA Händler oder Importeur. Änderungen vorbehalten.

Verbrauchs- und Emissionswerte*:
BMW ALPINA B8 Gran Coupé: Kraftstoffverbrauch NEFZkorr kombiniert 11,1 l/100 km, CO2-Emissionen NEFZkorr kombiniert 254 g/km, Effizienzklasse F (Deutschland), Kraftstoffverbrauch WLTP kombiniert 11,9 l/100 km, CO2-Emissionen WLTP kombiniert 270 g/km.

*Die angegebenen offiziellen Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Emissionswerte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren VO (EU) 715/2007 in der jeweils gültigen Fassung ermittelt. Weitere Informationen finden Sie hier: ALPINA.de/DAT-Hinweis.